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Im Buch “Gesichter der Nachhaltigkeit”  – erschienen bei Burgthann/Weinheim – wollen die Autoren Dr. Alexandra Hildebrandt und Hauke Schwiezer das kulturell tief verwurzelte Wort Nachhaltigkeit vor allem emotional begreifbar machen. Sie tun das, indem sie es mit Menschen in Verbindung bringen, die ihm ein Gesicht geben. Im Folgenden wurde der Begriff Nachhaltigkeit durch Frauke Roloff unter dem Aspekt Diversity reflektiert.

Frauke Roloff, Jahrgang 1969, ist Geschäftsführerin der roloff & schumacher gmbh und unterstützt Unternehmen dabei, in Veränderungsprozessen nachhaltig erfolgreich zu sein. Nach einer zweijährigen Ausbildung zur Versicherungskauffrau startete sie 1991 im Verkauf und entschied sich 1995 als vertrieblich erfolgreiche junge Frau Vertriebstrainerin zu werden. 17 Jahre blieb sie der Finanzdienstleistung treu, insbesondere wegen der langjährig gewachsenen Kundenbeziehungen. 2006 entschloss sie sich für einen Branchenwechsel und umfassenden Neustart. Über acht Jahre baute sie ein Beratungsinstitut verantwortlich mit auf, vom Kleinunternehmen zum Mittelstand, um schließlich nach einer Projektmangementzertifizierung mit einem langjährigen Geschäftspartner die roloff & schumacher gmbh zu gründen. Frauke Roloff erkennt schnell, was in komplexen Systemen gut zusammenpasst und funktionieren wird, um einen Wandel in die richtige Richtung zu implementieren. Damit konnte sie Personalvermittlerin, Unternehmensberaterin oder Heiratsvermittlerin werden. Sie hat sich für die Organsationsentwicklung entschieden, weil sie täglich erleben will, wie etwas Gutes noch besser wird. Die meiste Arbeit macht sie nicht selbst, sondern schafft mit ihrem Team eine Umgebung, in der alle mit ihren Talenten optimal wirken können. Frauke Roloff lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit von Organisationen liegt mir persönlich sehr am Herzen. Die Entwicklung zu begleiten ist eine spannende und befriedigende Aufgabe, weil hinterher für die Organisation immer etwas besser ist.

Ich setze mich dafür ein, dass Unternehmen durch unsere Arbeit wirtschaftlich noch erfolgreicher werden. Der erhebendste Satz in meiner Tätigkeit allerdings war der Abschlusssatz einer Führungskraft, nach einer konfliktbeladenen Teambegleitung: „Ich gehe endlich wieder gerne zur Arbeit!“ Und natürlich stiegen hier auch die Umsätze und sanken die Blind- und Fehlleistungen, durch mehr Eigenverantwortungsübernahme, klare Prozesse und Strukturen, weniger Krankheitstage. Wirtschaftliche Erfolge resultieren eben auch, und in einer digitalisierten Welt zunehmend maßgeblich, aus dem Umgang miteinander.

Unser Ziel als Unternehmen ist es dabei, Orientierung in einer Zukunft mit zunehmender Komplexität, Digitalisierung und Veränderung zu schaffen. Dafür vernetzen wir die alte mit der neuen Welt, in der Kombination von Präsenz- mit Onlinetrainings. Um die digitale Welt zu erobern, sollte man die analoge verstanden haben.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist dabei die Entwicklung von Führungskräften, hin zu einem modernen Führungsverständnis. Galt früher noch der Satz, ‘Folge den Anweisungen deines Chefs’, so wird heute von Dir als Mitarbeiter einer Firma erwartet, dass Du eigenverantwortlich Entscheidungen triffst, innovativ bist und Dich selbständig in der Komplexität Deiner Aufgaben und Projekte zurechtfindest. Früher dominierte die Linienarbeit. Heute arbeitet jeder fähige Kopf in diversen Projekten mit – und da kann und sollte sich der Mitarbeiter nicht immer für jede Entscheidung mit seiner Führungskraft vorher abstimmen, zumal sie manchmal ganz woanders auf der Welt arbeitet.

Bereits Ende des ersten Jahrzehnts fragte mich ein innovatives Unternehmen aus dem Bau von Luxusautomobilen, welche Lösungen wir für das Thema Generationenmanagement anböten. Damals dachte ich noch, das Thema wäre mit Mentoringprogrammen vom “Senior” zum “Rookie” und wertschätzendem Wissensmanagement behandelt. Weit gefehlt!

Generationenmanagement ist die Verständigung zwischen Jung und Erfahren, zwischen Talenten/Rookies und Professionals/Alten Hasen. Jede Generation hat ihre Arbeitsweisen, Werte, Vorstellungen, Ideale. Nur war das Spektrum wahrscheinlich nie so groß, wie heute in unserer volatilen, ungewissen, komplexen und ambigen Zeit.

Vier, manchmal auch fünf Generationen treffen heute unter einem (Unternehmens-) Dach mit unterschiedlichen Sichtweisen, Werten und dem Umgang mit der Digitalisierung aufeinander.

Als das Thema Generationenzusammenarbeit in den von uns geleiteten Führungskräfteentwicklungsprogrammen – in denen die Teilnehmer die Trainings/Workshops durch ihre vakanten Themenschwerpunkte selbst mitgestalten – immer wieder auftauchte, wurde deutlich, dass es hier einen echten „Kittelbrennfaktor“ in der Zusammenarbeit der Generationen gibt.

Fragestellungen, die zur Zusammenarbeit im Team immer wieder auftauchen, sind zum Beispiel…

  • Wie schaffe ich es, dass Jung und Erfahren optimal miteinander arbeiten?
  • Wie stärke ich die Zusammenarbeit aller und damit auch die Mitarbeiterbindung?
  • Wie steigere ich die Attraktivität meiner Organisation für alle Generationen?
  • Was kann ich tun, damit wir uns nicht in Konflikten aufreiben?

Wir erleben auch die Verteidigung persönlicher Werte oder das Festhalten am Bewährten…

  • Warum muss mein Mitarbeiter um 16:00 Uhr die Kinder abholen, wenn wir doch ein Meeting um 17:00 haben? – Ich habe das doch auch immer anders gelöst!
  • Warum darf ich keine Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen? – Ich weiß doch wie es geht!
  • Wieso müssen wir jetzt alles anders machen? – Es hat doch bisher auch immer geklappt!
  • Mit den neuen Systemen komme ich nicht zurecht. Ich drucke meine E-Mails aus und lege sie in die Körbchen hinter mir.
  • Ich möchte mitarbeiten, so wie früher. Heute besteht meine Führungsarbeit nur noch aus Organisation.
  • Mein Chef ist nie für mich da. Er spricht nur mit mir, wenn ich Fehler mache oder die Zahlen nicht stimmen.

Mit den neuen Mitarbeitenden der jungen Generationen Y und Z ist der Führungsalltag für alle noch herausfordernder geworden.

Die jungen Generationen Y und Z sind in der Regel ‘Digital natives’ mit einem hohen Anspruchsverhalten an Führungskräfte und persönliche Freiheiten. Sie werden umworben, im Unternehmen gebraucht und müssen doch erst vom Wissen der älteren Generationen partizipieren, um wirklich erfolgreich arbeiten zu können. Die älteren Mitarbeitenden, die weitere 5 bis 25 Jahre im Unternehmen wirken wollen, können in unserer volatilen Zeit auch viel von den Jüngeren lernen. Doch hüte man (und frau ;-)) sich vor Plattitüden. Warst Du als Kind im Computerkurs? Bist Du damit automatisch ein Digital Native, und damit Generation Y und Z? Und wird ein junger Mensch, der sich der Technik verweigert, ein Traditionalist oder Babyboomer? Oder sind wir nicht jeder für uns ganz einmalig und besonders? Das Beste aus allen (Unternehmens)Welten gilt es zu entdecken und miteinander zu vernetzen. Hierfür ist ein Austausch der Generationen essentiell.

Wir haben uns bewusst in altersgemischten Teams zu Arbeitsgruppen vernetzt, um das Thema von allen Seiten zu beleuchten. Unser Ziel ist dabei, aus Erfahrungen zu lernen und neue Ideen zu entwickeln, um pragmatische, umsetzbare Lösungen für die generationsübergreifende Zusammenarbeit zu finden.

Unser Kompetenzteam „Generationenmanagement” (selbst im Generationsmix) hat verschiedene Formate als Lösung entwickelt: vom Impulsvortrag über Trainings und Workshops bis hin zur Auftaktveranstaltung für die Sensibilisierung auf ein neues Führungsverständnis im Unternehmen.

Die Teilnehmer unserer Workshops und Trainings erschließen sich ihre Organisationen und deren eigene Lösungen selbst. Unsere Trainer und Moderatoren sind tätig als begleitende Prozess-Unterstützer.

Hilfreiche Werkzeuge werden nicht als Mantra vermittelt, sondern wenn sie gebraucht werden und zur Bekräftigung der eigenen – in der Regel internen – Ideen und der Energie im geschmiedeten Team.

Es ist uns wichtig, uns überflüssig zu machen. Erst dann sind wir wirklich gut. Denn wir sind überzeugt, dass in jeder Organisation das Potenzial zur Lösung der eigenen Probleme bereits vorhanden ist. Wir unterstützen, es zu entdecken, zu fördern und zu entwickeln. Das Verständnis für Verschiedenheit und das, was Dich und jeden Einzelnen besonders macht, beginnt bei Dir. Talente entdecken und für das Ganze zu nutzen, zu akzeptieren und dann zu fordern und zu fördern. Das ist es, was uns in Zukunft stark machen wird.

Nachhaltigkeit bedeutet also für mich, sich nicht auf Erfolgen auszuruhen, sondern Welten miteinander zu verbinden – damit ‘Morgen’ noch besser wird, als ‘Heute’ schon ist.

Quelle: http://www.gesichter-der-nachhaltigkeit.de/gesichter/frauke-roloff

roloff & schumacher gmbh